Stahlbewehrung nach ASTM A615 entspricht dem Standard der American Society for Testing and Materials für Kohlenstoffstahl-Bewehrungsstäbe für den Einsatz in Beton, die im nordamerikanischen Bauwesen weit verbreitet sind. Dieser Standard umfasst drei Stufen auf Basis der Fliessgrenze: Stufe 40 (276 MPa), Stufe 60 (414 MPa) und Stufe 75 (517 MPa), wobei Stufe 60 aufgrund ihrer Kombination aus Festigkeit und Wirtschaftlichkeit am häufigsten für den allgemeinen Bau verwendet wird. Die Bewehrungen nach ASTM A615 verfügen über eine verzogene Oberfläche mit längs- und querlaufenden Rippen, um die Verankerung im Beton zu verbessern, sowie chemische Zusammensetzungsbeschränkungen (Kohlenstoff ≤0,30%, Mangan ≤1,60%), um Schweißbarkeit und Formbarkeit sicherzustellen. Der Herstellungsprozess umfasst Warmwalzen, gefolgt von optionaler Kaltbearbeitung zur Erhöhung der Festigkeit, wobei kaltbearbeitete Bewehrungen strengeren Duktilitätsanforderungen genügen müssen (Dehnung ≥8% für Stufe 75). Wesentliche Prüfanforderungen nach ASTM A615 umfassen Zugversuche zur Überprüfung von Fliess- und Zugfestigkeit, Biegeversuche zur Bewertung der Duktilität (Biegen um 180° um einen Mandrel ohne Rissbildung) sowie Gewichtsprüfungen pro Längeneinheit zur Sicherstellung der dimensionsmäßigen Konformität. Diese Bewehrungen werden in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, von Wohngebäudeplatten (Stufe 40) über Brückenpflaster (Stufe 60) bis hin zu schweren Industrie Fundamenten (Stufe 75). ASTM A615 erlaubt außerdem optionale Beschichtungen, wie Epoxy (ASTM A775) oder Zink (ASTM A767), zur Korrosionsschutz, sowie seismisch widerstandsfähige Stufen (ASTM A706) mit erhöhter Duktilität und niedrigem Kohlenstoffgehalt zur Energieabsorption in Erdbebengebieten. Die Einhaltung von ASTM A615 ist für öffentliche Projekte in den USA zwingend erforderlich sowie für viele internationale Projekte, die amerikanische Standards vorsehen, um eine Konsistenz bei den Materialeigenschaften und Qualitätskontrollprozessen sicherzustellen.